Mens Agitat Molem
Mens Agitat Molem

Der Gretsch neue Kleider

Mir wurde das Erscheinungsbild der Gretsch doch zu langweilig. Ich habe ja inzwischen einige Gitarren und die meisten sind doch etwas gefälliger gestalltet als die Gretsch. Man sieht halt die 4 Teile, aus denen der Korpus zusammen geleimt ist. Dazu ist die Lasur recht unnatürlich. Und der extreme Glanz der PU Lackierung passt irgendwie auch nicht recht.

So habe ich die Gitarre auseinander gebaut und beginne das Entschichten.

Hui ist die Beschichtung hart. Da muss ich aber wohl richtig ran. Mit bisschen warm machen und abspachteln ist es nicht getan.

Nach etwas testen, geht es nun. Bei rund 350 °C Heißluft lässt sich der Lack entfernen. Aber der ist immer noch Glasartig hart und splittert eher, als das er sich geschmeidig löst. Teile der Lasur bleiben im Klarlck hängen und gehen mit ab. Teils aber auch nicht. Da kommt man schon in Schwitzen.

Nun isser ab, der Lack. Junge Junge, war mehr Arbeit, als ich gedacht hätte. Und das ist nur die Oberseite.

Geschliffen und soweit, oben, fertig.

Die nächsten Tage geht es mit dem Entschichten weiter.

Was genau draus wird und in wie weit ich auch die Hardware verändere, weiß ich ehrlich noch nicht genau. Demnächst kommt noch Furnier an und dann schau ich mal, was mir dazu einfällt. 

Wenn man weiß wie es geht, wird man schon schneller. Die Rückseite ist zum Schleifen fertig.

An der Seite ist es schon deutlich schwerer. Zum einen ist da ziemlich viel Material aufgebracht worden. Dann ist der Lack auf dem Hirnholz schwerer zu entfernen. Erschwerdend, der Übergang. Hirnholz hart, Front sehr weich. Aber so nach und nach wird es.

Das Furnier ist angekommen. Ist wieder SaRaiFo geworden. Beides soll Vogelaugenahorn darstellen und ist, links Grün und rechts Blau gefärbt.

Das Grün ist auch schön, aber nicht so tief wie das Blaue

Hartwachsöl bringt ordentlich Tiefe.

Wird sehr wahrscheinlich das blaue Furnier werden ; )

Rückseite ist auch entlackt

Kanten sind nun fertig

So der Lack ist ( komplett ) ab.

Das Holz ist sehr weich. Selbst die Schonbacken, aus Gummi, drücken sich ein. Der Korpus wird noch mal überschliffen und in die entgültige Form gebracht, bevor es weiter geht.

Ich habe mich, nach langem hin und her, für eine Gotoh 510UB Wraparound Brücke entschieden.

Soweit sind die Maße der Brücke ja ok. Gut, der Griffbrettwinkel passt nicht 100 %. Angegeben sind Radius 350mm was 14° entspricht und die Gretsch hat einen 12° Winkel. Da das aber nur wenige 1/10 mm sind kann ich die über die Kerben, die ich in die Saitenreiter feilen muss, kompensieren.

Das nächste Problem sind die Gewindehülsen. Alle Hülsen, welche ich bisher aus den Gitarren geholt habe, waren 12 mm im Durchmesser und die waren unten auf, damit man sie problemlos entfernen kann. Gotoh hat 11,3 mm Duchmesser und die sind unten zu : ( Warum auch immer.

 

 

Neben dem geschlossenen Boden, waren die Hülsen mit 25 mm zu lang. Die Gretsch hat nur 20 mm tiefe Bohrungen. Die orig. Hülsen passen zwar im M8 Gewinde, aber die Weite zwischen den Pfosten, war minimal zu eng. Da hatte die Brücke zu viel Spannung zwischen den Pfosten.

So habe ich die Hülsen eben auf die 20 mm abgedreht und damit waren sie auch unten offen. 

Da die Hülsen ja 7/10 mm zu klein sind, musste ich sie einleimen. Die etwas zu großen Bohrungen lassen genügend Spielraum damit die Pfosten sauber in die Brücke gleiten. Passend wäre mir zwar lieber gewesen, aber so geht es auch.

Die Kopfplatte habe ich, beidseitig, entschichtet. 

So ganz war ich nicht zufrieden, mit dem Hartwachsöl. Bei der benötigten Schichtdicke war es doch, entgegen seines Namens, ziemlich weich.

Nun teste ich Bootslack von Clou. Hier der erste Anstrich mit 30% Verdünnung, zum Porenfüllen. Dann folgt ein Zwischenschliff und es geht mit 10-20% verdünntem Lack weiter. Es folgen dann bis zu 3 Anstrichen mit 100% Lack. Mal sehen, wie das so wird. Der erste Anstrich ist jedenfalls schon recht hart. Schleifen geht auch sehr gut. Da je Schicht 14 Stunden liegen müssen, wird es etwas dauern, bis das Resultat vorliegt.  

Der Bootslack macht einen sehr guten Eindruck. Das wird die Beschichtung.

Im Gegensatz zu den ersten Bekundungen, tendiere ich zum grünen Furnier. Das Blau kommt nur gut, wenn sehr viel Licht vorhanden ist. Ansonsten ist es ziemlich dunkel. Das Grün, ist erheblich heller und nicht weniger lebendig.

Die Kanten werden mit Clou Beize in Schwarz behandelt.

Wobei hier schon erste Probleme mit der Deckkraft auftreten. Halt Stirnholz zu den weicheren Kanten. Sehr unterschiedliches Saugverhalten des Holzes. Aber das wird schon schwarz werden ; )

Unter Druck. Zwei leicht gewölbte Multiplexplatten sorgen für den nötigen Anpressdruck.

Die Front ist soweit fertig. Geschliffen werden muss natürlich noch.

Auch die Rückseite ist aufgeleimt. Kanten beigeschliffen und die Öffnungen ausgeschnitten. Weiter gehts mit schleifen und dann kommt die Lackierung.

Die erste, stark verdünnte, Schicht Lack ist aufgetragen. Danach wird fein geschliffen, noch die Kanten nachgearbeitet und mit der nächsten Lage, ebenfalls verdünnt, weiter gemacht. Durch die mind. 14 Stunden Trockungszeit, wird es noch etwas länger dauern, bis der Body fertig ist.

Die zweite Lage Lack ist aufgetragen. Da ich zwar über eine Oberfräse verfüge, aber keine Vorrichtung zum einfräsen eines Bindings habe, muss ich mir noch was für die Übergänge vom Furnier zur Kante einfallen lassen.  Nun mal sehen, was mir dazu einfällt. Jetzt ist erst mal ein paar Tage Pause und Trockung angesagt.

 

So langsam wird es. Das ist die 3 Lage Lack.

Um die Kanten einigermaßen sauber zu bekommen, ohne Fräsen zu müssen, habe ich einen 3mm breiten Streifen Car-Wrapingfolie genutzt. Das dürfte zwar den Meistern des Gitarrenbaus ein Kopfschütteln entlocken, aber für mich ist das eine gute Möglichkeit, saubere Kanten zu bekommen.

Der Aufwand, den ich hätte betreiben müssen, um eine Fräsung für ein Binding zu erstellen, war mit doch etwas zu hoch. Dazu hättte ein Binding nicht ausgereicht und ich hätte ein mehrlagiges Binding erstellen müssen. Normal sind die Bindingstücke rund 1,5mm dick, da hätte ich mind. 3 lagig arbeiten müssen.

Die Rückseite. 

Auch die Seiten werden mit der Zeit, wie ich sie haben möchte.

Ach ja, hab ich ganz vergessen zu erwähnen, den Lack trage ich mit dem Pinsel auf ; )

Jetzt ist die 4 Lage drauf. Mal sehen, ob mir das reicht oder ob noch eine Lage drauf muss. Sollte die Lackierung abgeschlossen sein, muss der Lackaufbau mind. 14 Tage trocknen.

 

Die 4 Lagen haben nicht gereich. Inzwischen sind 2 weiter Lagen aufgetragen. Hoffe das ich nun zufrieden bin.

Inzwischen habe ich mich auch um die Kopfplatte gekümmert. Die lässt sich extrem schwer im Keller ablichten. Durch den Glanzlack und die sichtbare Maserung ist es nicht möglich ein gutes Bild zu bekommen.

Ich habe ein ca. 1mm breiten Streifen mit grüner Holofolie aufgebracht. Das passt schön zum Grün des Deckfurniers.

Das Griffbrett habe ich, soweit es mir möglich war, vom Kleber an den Bundstäben befreit. Dann die Bünde poliert und das Holz geölt und poliert.

Es sind nun schon 4 Wochen vergangen. Das Projekt wird doch aufwändiger, als anfangs gedacht. Nun steht wieder warten an. Sollte ich mit der letzten Schicht Lack zufrieden sein, geht es erst in 14 Tagen weiter. Dann sollte der Lack durchgehärtet sein.

Das erste mal, das ich die Gretsch draußen ablichten kann. Bin zufrieden.

Ich kann hier keine Videos einstellen, daher ist es unmöglich das glitzern und die Veränderung der Tiefe, je nach Lichteinfall, abzubilden.

Tageslich aber im Raum.

Jetzt werde ich warten, bis der Lack komplett durchgehärtet ist. Belastbar nach 14 Tagen, steht auf der Anleitung des Lacks. Nun mindest 10 Tage werde ich warten, bis ich mit der Montage von Brücke, PU und Hals beginne.

Mit dem Gewindeschneider habe ich den, in die Muffen gelaufenen, Lack entfernen. 

Ich habe die Gotoh Locking Tuner montiert. Die beiden Oberen brauchten je eine  Unterlegscheibe, sonst waren sie nicht fest zu ziehen. Warum auch immer, die Kopfplatte am Ende rund 1mm dünner ist, weiß wohl nur Gretsch. 

Mal schauen, ob alles passt. Passt. Die Montage und Einrichtung der Gitarre erfolgt aber erst Mitte Mai, damit der Lack schön durchhärtet.

Da ich keine Potiknöpfe finden konnte, welche mir gefallen hätten, habe ich selber welche gemacht.

Zuerst habe ich eine Versuch mit POM gemacht, aber da bekomme ich das Furnier nicht zum haften.

Die hier lagen noch in meiner Ersatzteiltüte. Die Qualität ist zufriedenstellend und das Furnier klebt.

Sieht gar nicht schlecht aus, finde ich. 

18.05.24

Weiter geht es. Die Schächte habe ich ausgeschliffen, damit die Deckel passen. An einer Stelle, eines jeden Schachtes, habe ich etwas weiter aus geschliffen. Die Deckel waren sehr stramm, so das man diese nur mit viel fummelei heben konnte. Mit der weiter ausgeschliffenen Stelle kann man sie nun mit dem Fingernagel oder einem kleinen Schraubenzieher abheben. 

Das ist ziemlich typisch für günstigen Gitarrenbau. 4 Zahnscheiben zu verwenden weil die Potis sonst zu weit raus ragen. So gefällt mir das natürlich nicht. Ich habe dafür 1 passende Nylonscheibe verwendet. 

Montage der Teile ohne Hals. Soweit alles in Ordnung. Aufnahme im Sonnenlicht.

 

Den Knöpfen haben ich noch einen 1mm Streifen grüner Holofolie am Außenrand verpasst. Das sieht echt schick aus und man sieht es nur in bestimmten Winkeln.

Ich hab mich etwas verschätzt, als ich die Kabel getrennt hatte. Die bekomme ich nicht so wieder zusammen gelötet. Das war halt doch zu optimistisch gedacht. Jetzt muss ich warten, bis Mitte nächster Woche, das neue Kabel ankommt. Habe zwar so einiges an Kabeln da, aber keines mit einer Ader mittig und außen Koax. Und das noch mit richtigem Durchmesser. Aber ist bestellt und wird nach Pfingsten ankommen. Dann kann ich die Verkabelung auch abschließen.

Fertig : )

Nachdem ich mich "verlötet" hatte, ist nun alles so wie es sein soll. Das Original hat eine etwas seltsame Verdrahtung. Hätte ich so nicht gemacht, aber nun, es funktioniert. Wobei die verwendeten Teile ebenfalls ins Billigsegment fallen. Potis und vor allem die Kondensatoren gehören nicht zum Feinen, was der Markt so bietet. Warum man nicht die paar Cent drauf legt und gute Elektroteile verwendet, wird sich mir nie erschließen.

Vielleicht werde ich irgendwann die Elektrik noch mal mit neuen Potis, Kondesatoren und einer anderen Verdrahtung, neu machen. Aber das ist wieder ein anderes Projekt ; )

( der rötliche Schein auf dem Bild, kommt vom Kunstlicht )

Die Brücke ist, vor allem für den Preis, vollkommen in Ordnung. Ich muss allerdings sagen, das es an der Grenze der Tonalität kommt. Viel Raum bleibt nicht mehr. Das hat gerade so eben gepasst. Ich bin mit den Madenschrauben, mit denen ich die Brücke nach hinten schieben kann, so ziemlich am Ende, sonst bekomme ich den Inbus nicht mehr in die Pfosten. Und der Reiter der Basssaite ist ganz hinten. Passt also so grade eben. Aber es passt ; ) 

Die Verarbeitung ist super. Da habe ich schon mehr Geld für Bücken ausgegeben, die erheblich schlechter beschichtet und verabreitet waren. Auch die Reiter lassen sich hervorragend einstellen. Erst dachte ich, ich müsste die Reiterkerben noch feilen, aber das ist, soweit ich das bisher sehe, nicht nötig. 

Wie sich die Hardware im Laufe der Zeit verhält, werde ich ja sehen. 

Auch mit den Mechaniken von Gotoh bin ich zufrieden. Und die kosten weniger als die Hälfte der Schaller. Ok, im ersten Eindruck sind die Schaller etwas feiner Untersetzt, aber ich würde die Gotoh wieder kaufen. Der Unterschied rechtfertigt eigentlich nicht den Preis. Vor allem bei Gitarren der unteren Mittelklasse kann man getrost die Gotoh verwenden.

Nun wird es Zeit ein abschließenden Urteil zu fällen. Hat es sich gelohnt ?

Optisch auf jeden Fall. Hätte der Gitarre auch vom Werk aus  gut getan. 

Der Kostenaufwand beläuft sich auf 150 € für die Hardware. Für Furnier, Lack und sonstige Hilfsmittel setzte ich mal, großzügig, 50 € an. Mit dem Kaufpreis von 250 € komme ich also auf einen gesamt Preis von 450 €. Natürlich ohne Arbeitszeit.

 

Also ja, für mich hat sich das gelohnt. Ich habe bei dem Projekt sehr viel gelernt. Vor allem, was man nicht machen sollte bzw. was man besser machen sollte. Allerdings werde ich so ein Projekt nicht noch mal machen. Da ist es einfacher und leichter, einen Korpus selber zu bauen oder einen Rohling zu kaufen. Ich werden mir eine Vorrichtung bauen, mit der ich Taschen für ein Binding fräsen kann. Denn so wie ich es gemacht habe, ist es ein Kompromiss, der zwar geht, aber eben nicht 100 % meinen Ansprüchen genügt. 

Die Hardware ist schon eine ganz erhebliche Verbesserung. Was an original Mechaniken verbaut war, ist Qualitativ im untersten Bereich angesiedelt. Ebenfalls die Brücke. Selbige habe ich für 15 € beim Chinamann gesehen. Kann man zwar so machen, aber gut ist was anderes. Da sind die Gotoh Teile schon eine ganz enorme Verbesserung. Außerdem sehen die auch viel besser aus. Sicher, die Gitarre ist im unteren Preissegment angesiedelt. Nur wäre es durchaus eine Möglichkeit, für ( schätze mal Einkauf und Arbeit eine Firma wie Gretsch) 100 € mehr, eine wirklich tolle Gitarre an zu bieten. Das wäre dann ein VK Preis von ca.: 400 € gewesen. Dafür wäre die Gretsch durchaus Konkurenzfähig. Aber nun ja, muss jede Firma selber wissen, was sie macht.

Ich finde meinen Umbau sehr schön. Und sie bereichert meine Sammlung. Spaß hat es auch gemacht, also für mich hat es sich durchaus gelohnt.

Aktuelles

Der Übersicht wegen ist der chronologische Verlauf unter New`s zu finden.

Neues Projekt 01.02.2024

Der Gretsch neue Kleider

28.07.2023

Noch ein RC Model

FMS Fire Horse 1/18

23.05.2023

"Mr.T" MKII 

Neues RC Modell 16.05.2023

Willys Jeep 1:6 

31.03.2023

Projekt

Eames Lounge Chair

30.11.2022

Projekt "Mr.T"

Beginnt

29.11.2022

Schnellwechselhalter für die Drehbank

26.10.2022

Das ging  mit der Werksatt schneller als gedacht

27.09.2022

Im Moment gibt es keine neuen Projekte. Nach dem Umzug steht die neu Installation der Werksatt an. Hoffe zum Endes des Jahres die Einrichtung fertig zu haben.  

Mit dem Projekt Strat begonnen 14.04.2022

Handsteuerung für die CNC

Laney-112 LFR Ampbox

28.02.2022

PodGo von Line 6 

28.02.2022

14.02.2022 neuer, alter PC ist vorbereitet und Mach3 läuft

Gitarren Projekt Dark Knight begonnen

04.01.2022

Neue Rubrik 16.12.2021

Garderobe für die Motorradkleidung 16.12.2021

Crown 300 S Separator für FWB 300 S

08.08.2020

Wabeco f 1210 Fräsmaschine ist eingezogen

31.01.2020

Neue Rubrik eingefügt. Was es so zu meinen Maschinen zu sagen gibt. Dazu die (fast ) Unendliche Geschichte des Zahnriemens Allgemein zu meinen Maschinen oder warum es manchmal nicht weiter geht.

 

12.10.2019

HW 100 FT Rechtshänder  Finaler Umbau

16.06.2019

Nach langer Zeit wieder ein Laufabschluss für eine 300s.

18.07.2017

Mein kleiner Reform 1 hat mich verlassen. Bericht dazu.

09.06.2017

Schon länger habe ich hier nichts mehr geschrieben. Wenig Zeit für Hobbys im Moment. Ein keines Projekt Kleiner Schraubstock habe ich eingefügt und eine neue Lustige Bedienungsanleitungen

25.02.2016

Wie es mit der Behringer weitergeht ist hier zu lesen.

Druckversion | Sitemap
© Dirk Emontz